„Man sollte immer authentisch sein. Außer man ist arrogant und egozentrisch, dann sollte man sich unbedingt verstellen.“ (Bollywood-Star Salman Khan)

Authentisch. Irgendwann fällt es, dieses kleine, oft bemühte Wörtchen. Meist schon zu Beginn unserer Coaching-Session, bei einem Blick auf die Trainingsziele: „Ich will mich nicht verbiegen, will authentisch bleiben.“ Wer sich den Substantivzungenbrecher zutraut, spricht vom Wunsch nach Authentizität bei Auftritten in der Öffentlichkeit.

Im Mailverkehr mit unseren Kunden vor einem Training fällt das „A-Wort“ übrigens seltener. Häufiger geht es um Überzeugungskraft und Souveränität, um Klarheit in Sprache und Botschaften. Vielleicht klingt „authentisch“ für viele Top-Manager zu sehr nach Soft Skill, zu abgegriffen, ein typisches Modewort. Und doch, und doch … Spätestens im persönlichen Gespräch kommen wir um die Authentizität nicht mehr herum. „So will ich rüberkommen. So sollen mich die anderen erleben. So, wie ich sonst auch bin.“

Warum aber ist genau das so schwierig: authentisch sein, wenn es wichtig ist und viele Menschen zuschauen? Auf dem Podium, auf der Vortragsbühne, vor den Fernsehkameras.

Die Antwort ist simpel, und man muss es nicht komplizierter ausdrücken: Weil es wichtig ist und viele Menschen zuschauen. Weil Sie natürlich agieren wollen in einer nicht natürlichen Situation. Weil Sie im Fokus stehen und Ihr Wort nicht nur gehört, sondern gespeichert und bewertet wird. Weil Sie sich bewusst sind, dass Sie wirken.

Man müsste die Frage vielmehr umdrehen: Wie sollte es bitteschön gelingen – in einer Situation, die nichts mit täglicher Routine zu tun hat –, man selbst zu sein und authentisch?

Sich der Ausnahmesituation bewusst zu sein, ist ein erster wichtiger Schritt. So zu tun, als wäre alles easy und wie immer, um dadurch easy und wie immerzu wirken, funktioniert nicht. Schweißhände sind erlaubt, und Anspannung ist sogar Voraussetzung für Präsenz.

Ist das akzeptiert, dann ist der Kopf frei für die notwendige Vorbereitung, die Authentizität erst möglich macht: die Suche nach der eigenen Haltung zu einem Thema, die Suche nach den eigenen (!) Worten und vielleicht sogar einem persönlichen Einstieg, das Löschen von tausendfach gehörten Rednerphrasen, für den Blick auf die wichtigsten Botschaften und deren Hörbarmachen mithilfe von Bildern und Beispielen und für die Beschäftigung mit Ort, Zeit, Anlass und Ihrem Gegenüber.

Erst dank dieser gezielten Vorbereitung können Sie in einer nicht natürlichen Situation bei sich sein, bei Ihrem Thema und bei Ihrem Publikum. Und das hat nichts mit Soft Skills zu tun.

Authentizität in der öffentlichen Kommunikation braucht Übung, so absurd das klingen mag.