Medientraining und Präsenzcoaching für Top-Führungskräfte

oder: Der Coach, dein Feind und Helfer? Ungeschminktes Feedback als Balanceakt in der modernen CEO-Kommunikation.

Individualität soll der CEO von heute ausstrahlen, Persönlichkeit zeigen und eine klare Haltung. Am liebsten in jedem öffentlichen Vortrag, in Interview und Talkshow, Podiumsdiskussion und Townhall-Meeting. Längst reicht es als Führungskraft nicht mehr, sich auf Zahlen, Daten und Fakten zu stützen und gelegentlich einige motivierende Worte an die Mitarbeiter zu richten. Wer in erster Reihe steht, sollte Visionen liefern, mit starken Bildern überzeugen und Emotionen wecken.

Und damit beginnt das Dilemma für die engsten Mitarbeiter einer Führungskraft, denn ihr Feedback bewegt sich damit auf einer neuen, persönlicheren, Ebene. Und das bei unveränderter Hierarchie. Konnte sich die Unternehmenskommunikation beim Feedback gegenüber den Führungskräften bislang oft auf faktische Kritik zurückziehen („Diesen Aspekt hätten Sie etwas stärker hervorheben können“ … „Hier wäre ein konkretes Beispiel angebracht gewesen“ … „Diese Zielgruppe sollten wir beim nächsten Vortrag eher mit diesem und jenem Argument überzeugen…“), verschwimmen die Grenzen nun immer mehr zu einer Kritik am persönlichen Auftreten. Eine Kritik, die schnell als Kritik an der Personmissverstanden werden kann.

Klar, wer seine Persönlichkeit im Scheinwerferlich zeigt, macht sich persönlich angreifbar. Plötzlich stehen nicht mehr Zielgruppenrelevanz, Dramaturgie, Pointen oder Länge der Sätze im Mittelpunkt der Kritik, sondern Humor, Charme, Authentizität, Gestik, Mimik, Stimme, Emotionalität. Heutzutage längst keine zu vernachlässigenden Soft Skills mehr, sondern die entscheidenden Bausteine, ob Executive Presence wirklich sichtbar wird. Ehrliche und professionelle Kritik aber braucht zumindest eine kleine Distanz, damit sie gehört wird.

Ein externer Berater – MedientrainerKommunikationstrainer, Präsenzcoach – kann eine Hilfe sein. Wenn er sich denn als Bindeglied zwischen CEO (oder dem Top-Management allgemein) und der Corporate Communication versteht, als Teamplayer, der den richtigen Ton trifft, ohne seine Kritik in Watte zu packen. Denn dafür fehlt Führungskräften Zeit und Geduld.

Diese vier Punkte sollten Sie auf der Suche nach dem geeigneten Coach in jedem Fall abklären:

  1. Stimmt die Chemie? Nicht nur zwischen Führungskraft und Coach, sondern auch zwischen Coach und Unternehmenskommunikation. Ein Top-Coach sollte die Führungskraft auch zu Top-Ergebnissen führen – allerding ohne in Konkurrenz zur CC zu treten. Der Coach kann schließlich die Tür von außen schließen, der Mitarbeiter „bleibt“.
  2. Sorgfältige (unverbindliche) Vorgespräche sind keine lästige Pflicht, sondern der erste Schritt für ein effizientes Training. Am Rande: Unser „ältester“ Kunde vertraut uns seit unserem Gründungstag vor über zwölf Jahren; ein kritisches „Casting“ des geeigneten Trainers macht sich immer bezahlt.
  3. Zu welchem Zeitpunkt – beispielsweise in Vorbereitung von Interview, PressekonferenzVortrag – sollte ein externer Berater eingeschaltet werden? Was soll bereits fix und was möglicherweise gemeinsam erarbeitet werden (Skriptideen, Dramaturgie, Setting, etc.)? Und welche inhaltlichen Schwerpunkte sollten gesetzt werden?
  4. Welche Rollenverteilung zwischen Corporate Communication und Coach führt zum besten Ergebnis? Wie lässt sich die Sichtweise von außen ideal mit der Innensicht auf langfristige Strategien des Unternehmens verknüpfen? Macht es für den Pressesprecher/Kommunikator Sinn (macht es sehr oft!) am Training teilzunehmen, oder kann es in Ausnahmefällen klüger sein, sich bewusst auszuklammern? Und wie kann der CEO von einem Mehr-Augen-Feedback aus verschiedenen Perspektiven profitieren?

Auch die Arbeit des Coaches ist durch die neuen Anforderungen in der CEO-Kommunikation stärker zum Balanceakt geworden, der ihm – solange er frei und unabhängig ist (!) – aber leichter gelingen kann, als dem engen Mitarbeiter. Nach fast fünfzehn Jahren Coaching-Erfahrung im Top-Management können wir mit Sicherheit sagen: Die wirklich starken Führungspersönlichkeiten können faire und professionelle Kritik nicht nur aushalten, sie lechzen geradezu danach. Denn ungeschminktes und konkretes Feedback ist ein Gut, das sie immer weniger bekommen. Je höher Sie aufsteigen.